Sacha Johann

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Da ist die Stimme, die dir sagt: "Da geht noch was" - wie ich Coach und Trainer wurde

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Ging es in den letzten Beiträgen darum, wie Sie Ihre aktuell gute Ausgangslage im Job bewahren oder im Gegenteil dem ungeliebten Job den Rücken kehren, aber auch, wie Sie sich eine neue Perspektive, im konkreten Fall eine Selbständigkeit, aufbauen, dreht sich der aktuelle Beitrag um die Frage:

“Ich verspüre den Wunsch, mich weiterzuentwickeln. Wie finde ich heraus in welche Richtung der Weg geht?“

Kennen Sie das? Ihr Job macht Ihnen im Grossen und Ganzen Spass, erfüllt Sie auch. Noch. Trotzdem spüren Sie, dass Sie eine Veränderung oder eine Weiterentwicklung wünschen. Das kann eine innere Stimme sein, die sich bemerkbar macht. Oder Sie erkennen ganz konkrete Zeichen wie zum Beispiel einschleichende Routine, Langeweile, Werte- und Interessenverschiebungen, Veränderungen im beruflichen oder privaten Umfeld. Oder Sie entdecken ganz einfach etwas Neues, das Sie fasziniert.

Weiterentwicklung heisst nicht, dass Sie alles auf den Kopf stellen müssen!

Fakt ist, dass viele Menschen Veränderungen und Weiterentwicklung mit einschneidenden Konsequenzen gleichsetzen. Deshalb zögern viele, die Sache in die Hand zu nehmen. Die Gründe sind unterschiedlich: „Ich bin zu alt! Eigentlich ist doch alles gut so, wie es ist! Ich habe eine Familie! Ich könnte fallieren, das Risiko ist mir zu hoch, ich könnte alles verlieren!“

Der Wunsch nach einer Veränderung besteht jedoch nach wie vor. Vielleicht wird er sogar mit jeder „Rechtfertigung, es nicht zu tun“ stärker. Ziel ist es jedoch, Lösungen zu finden, die diesen Vorbehalten und Bedenken Rechnung tragen, und diese im Veränderungsprozess zu berücksichtigen. Ist das möglich? Ja, das ist es, ich habe es schon selber zwei Mal in meinem Leben so gemacht.

Aus meinen Erkenntnissen und Erfahrungen habe ich die SINN-Formel entwickelt. Ich setze diesen in Einzel- und Teamcoachings sowie in Seminaren ein. Wie das genau gelaufen ist? Erhalten Sie hier Einblicke in meine ganz persönliche Geschichte.

Wie ich Coach und Trainer wurde - auf der Bank fing alles an

Meine berufliche Laufbahn begann in der Finanzbranche. Zuerst war ich einige Jahre als Privatkundenberater – heute nennt man das Relationship Manager – tätig. Konten und Wertschriftendepots verkaufen, Anlage- und Kreditberatung. Das volle Programm. Das lief ziemlich gut. Mein Weg innerhalb der Bank war vorprogrammiert. Die erste Beförderung stand vor der Tür.

Nach einer dreijährigen BWL-Ausbildung war es Zeit für mich, Bilanz zu ziehen. Weiter im klassischen Bankgeschäft oder doch etwas anderes? Also begann ich mir Überlegungen dazu zu machen, was mir an meinem Job Spass machte, mir Antrieb gab. Welches waren die Aspekte, die ich wirklich liebte?

Es stellte sich heraus, dass der persönliche Kontakt mit den Kundinnen und Kunden mein Antrieb war. Die individuellen Persönlichkeiten und ihre Bedürfnisse zu ergründen, die bestmögliche Lösung zu finden und Wege zu finden, die Kundschaft dafür zu begeistern.

Marketing und Kommunikation schien mir hier naheliegend. Aber wieso sollte mich jemand einstellen? Ich habe relativ schnell gemerkt, dass die Marketingwelt nicht auf einen Kundenberater aus der Bankbranche mit einer BWL-Ausbildung gewartet hat. Aus diesem Grund habe ich mich innerhalb der Finanzindustrie in verschiedenen Banken vom Produktmanager zum Marketingverantwortlichen weiterentwickelt. Das war interessant – Kampagnen, Promotionen, Kundenevents, Incentives. Diese kreative Vielfalt gefiel mir.

Nach ein paar Jahren hatte ich jedoch eine weitere Erkenntnis: Warum sollte ich das alles „nur“ für ein bestimmtes Kundensegment machen? So kam es, dass ich 2002 Premotion, eine Agentur für wertebasierte Kommunikationsberatung, mitgegründet habe.

Den Job bei der Bank behielt ich. Alles hinzuwerfen, das war zu dem Zeitpunkt keine Option. Also habe ich mich an den Abenden und an den Wochenenden auf  die Agenturtätigkeit konzentriert, während mein Geschäftspartner von Anfang an zu 100 % die Agentur aufbaute. Und obwohl wir eigentlich gar nicht wussten, wie man  eine Agentur führt, wuchs unser kleiner Laden, sodass ich nach ein paar Jahren mein Pensum bei der Bank auf 50 % reduzierte. Dazu brauchte ich aber ein einschneidendes Erlebnis. Wie es dazu kam, habe ich in einem anderen Blogartikel beschrieben. Am Morgen Bank, am Nachmittag die Agentur. Was für ein Kontrastprogramm.

2006, als wir bereits sieben Personen beschäftigten, kündigte ich meinen Job und stieg zu 100 % bei Premotion ein. Und es ging weiter. In der Zwischenzeit vertrauten uns Kunden aus nahezu sämtlichen Branchen. Vom KMU bis zum internationalen Grosskonzern. Roche, Mazda, Husqvarna, Zurich, Siemens, um nur einige zu nennen.

Natürlich musste ich mich zuerst an die neue Situation als selbständiger Unternehmer gewöhnen. Immer genug Kundenmandate zu haben, um die laufenden Kosten für den ganzen Apparat zu decken. Dieser Zustand hing wie ein Damokleschwert über uns. Und es gab auch Niederlagen zu verdauen. Zum Beispiel, wenn ein Pitch verloren ging. Wir machten viele lehrreiche Erfahrungen. Am Ende ging die Rechnung immer auf. Im Gegensatz zu einigen anderen Projekten ausserhalb des Kerngeschäfts, die das eine oder andere blaue Auge hinterliessen. Es war eine tolle Zeit mit tollen Menschen und immer wieder interessanten Begegnungen.

2014 – in der Zwischenzeit war ich verheiratet und Vater von zwei Töchtern – machte ich eine Auszeit, in welcher ich mir die Frage stellte, ob ich diesen Job noch bis zur Pension machen würde. Vieles sprach dafür. In mir drin hatte ich jedoch diese Stimme, die mir sagte, dass da noch etwas anderes geht. Nur was? Diese Frage wollte ich beantwortet haben. Und ich habe mich wieder auf die Suche gemacht …

Ich habe ich mich wieder gefragt, warum ich jeden Tag aufstehe und ins Büro fahre. Was war mitentscheidend? Was gab mir Energie? Was war mein Antreiber? Erfolg? Leidenschaft? Lohn?

Und wieder steht der Mensch im Fokus

Ich habe hier, wie jeder andere Mensch, meine eigene Interpretation und meine eigene Priorisierung. Ihnen zugrunde liegen ganz eigene Bedürfnisse und Erwartungen. Mit diesen Fragen habe ich mich intensiv auseinandergesetzt. Erst nachdem mir bewusst war, wie mein eigenes Bild aussah, habe ich eine Standortbestimmung gemacht und mich gefragt, wo ich in Sachen Leistung, Leidenschaft und Lohn stehe. Schritt für Schritt kam ich zu meiner ganz eigenen Erkenntnis:

Mein Warum hatte sich in den letzten Jahren verschoben. Es ging nicht mehr darum, die kreativsten Konzepte zu kreieren und umzusetzen. Mein Warum war, dass ich die Menschen, die mir ihr Vertrauen geschenkt hatten, dabei begleiten wollte, ihr Ziel zu erreichen. Das hat mich angetrieben, das war meine Leidenschaft. Und aus Kundenbeziehungen entstanden nachhaltige Beziehungen und Partnerschaften, die über das normale Mass hinausgingen.

Nun stand ich vor der Frage, was ich denn aus dieser Erkenntnis machen sollte. Die Antwort lag auf der Hand: Noch mehr den Fokus auf den einzelnen Menschen richten und dessen persönliche und berufliche Entwicklung fokussieren! So habe ich mich in den Bereichen Coaching, Training und Speaking intensiv weitergebildet.

Ich stellte fest, dass ich mit den gemachten Erfahrungen – als es darum ging, mich als Angestellten aber auch als Unternehmer weiterzuentwickeln – meinen Klientinnen und Klienten den grössten Mehrwert bieten konnte. Den Weg, an dessen Anfang sie stehen, habe ich schon zwei Mal beschritten. Auch ich hatte mit Hürden und Rückschlägen zu kämpfen, musste mich mit limitierenden Überzeugungen herumschlagen. Auch ich habe immer wieder die Stimme gehört, die mir den Weg zurück in die Komfortzone schmackhaft machen wollte.

Am Ende siegte jedoch die Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein. Und der Mix aus einem klaren Plan und mentaler Stärke erwies sich als erfolgsversprechend.

Wenn aus den eigenen Erkenntnissen ein Coaching Prozess wird

2017 habe ich dann mein Label „Sacha Johann – Life & Business Excellence“ lanciert und Die SINN-Formel zu einem Coaching- und Trainingsformat weiterentwickelt.

Heute berate ich neben meiner Tätigkeit als Partner bei Premotion Einzelpersonen, Teams und Unternehmungen, wenn es darum geht, eine Standortbestimmung zu machen und, wo nötig, Veränderungen Schritt für Schritt und allgemein verträglich in die Wege zu leiten.

Das mache ich neben meiner Funktion als Partner von Premotion. Alle Brücken abzubrechen war auch dieses Mal keine Option für mich. Die operative Geschäftsleitung habe ich vor zwei Jahren an motivierte und überaus fähige Mitarbeiter abgegeben und ich stehe den Agenturkunden als Berater, Workshop- und Seminarleiter zur Verfügung. So wächst auch dieses Projekt, ohne dass ich alles auf den Kopf gestellt habe.

Vielleicht wären die Veränderungen, die ich zwei Mal in meinem Leben angestossen habe, schneller verlaufen, wenn ich jeweils einen rigorosen Wechsel angestrebt hätte. Aber wäre es auch genauso gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte? Ich weiss es nicht und will es eigentlich auch gar nicht wissen. Auf jeden Fall bin ich der Meinung, dass neben Fachkenntnis, Motivation und Leidenschaft Sicherheit ein wichtiger Pfeiler für ein starkes nachhaltiges Wachstum ist. Fehler macht man trotzdem, aber sie geschehen in den meisten Fällen nicht aus einem existentiellen Druck heraus.


Falls auch Sie sich die Frage stellen, wie sich Ihre weitere Zukunft gestalten soll, oder wenn Sie jemanden in Ihrem Freundes- oder Kollegenkreis kennen, der oder die sich diese Frage stellt, nehmen Sie mit mir Kontakt auf.

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