Life & Business Coaching

Coaching Insights

Erhalten Sie Einsichten in die verschiedenen Themen, an welchen ich in meinen Life-, Business und Teamcoachings mit meinen Klientinnen und Klienten arbeite.

Hier erhalten Sie einen Schulterblick wie ich in Einzel- und Teamcoachings mit meinen Klientinnen und Klienten arbeite. Fallgeschichten sind bewusst verfremdet um Rückschlüsse zu vermeiden und um die Vertraulichkeit zu wahren.

Zudem erhalten Sie Einblicke in das Leben, Denken und Handeln von interessanten Persönlichkeiten, die ihren Weg gehen und etwas bewegen wollen.

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"ICH LIEBE WAS ICH TUE - UND DAS SOLL NOCH LANGE SO WEITERGEHEN!"

 
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Es muss nicht immer eine Krise oder der Wunsch nach einer Veränderung sein, die dazu führen, dass man eine berufliche Standortbestimmung vornimmt. Gerade wenn es vermeintlich gut läuft, möchten Menschen wissen, wie sie ihre Position nachhaltig stärken und bewahren können. In der nachfolgenden Fallgeschichte können Sie nachlesen, wie das gehen kann.

«Ich liebe meinen Job und möchte ihn am liebsten bis zu meiner Pension ausüben», sagte Martina W., als sie zu mir ins Coaching kam.

«Warum sind Sie dann hier, wenn alles perfekt läuft?», fragte ich zurück.

«Nun, ich bin ein Mensch, der sich nicht blind auf den Moment verlässt. Und ich will einfach sicher sein, dass ich das Richtige tue. Oder ob ich etwas ändern muss.»

Martina W. 47 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder im Teenageralter, ist Teamleiterin eines Beraterteams bei einer international tätigen Grossbank.  Sie macht diesen Job seit elf Jahren und das mit grossem Erfolg. Kunden und Vorgesetzte schätzen sie als verlässliche und kompetenten Partnerin. Martina W. ist mit ihrem Job zufrieden und fühlt sich ausgefüllt. Und auch finanziell geht es ihr ausgezeichnet. Ihr Mann ist ebenfalls berufstätig. Im Verlauf der Jahre wurden ihr immer wieder Beförderungen angeboten, die sie jedoch immer ablehnte. Ein weiterer Aufstieg auf der Karriereleiter ist für sie kein Thema. Es besteht kein Druck zur Veränderung. Trotzdem ist sie realistisch genug, zu wissen, dass ihr dieser Job nicht auf Lebenszeit garantiert ist.

«Was wollen Sie denn mit dem Coaching genau erreichen?», fragte ich.

«Zuerst geht es mir darum, herauszufinden, ob ich mit meinem Gefühl, so weiterzumachen, überhaupt richtig liege. Und wenn dem so ist, möchte ich wissen, wie ich meine Position langfristig sichern kann.»

«Und wie sieht es mit einer Alternative aus, falls Sie Ihren Job doch einmal verlieren?», fragte ich.

«Da bin ich dann doch ziemlich fatalistisch. Es wird sich bestimmt etwas ergeben.» So ihre Antwort.

«Aber gibt es denn eine Alternative zu dem, was Sie aktuell machen? Eine andere Tätigkeit, etwas, was Sie sonst noch können, mit dem Sie Geld verdienen könnten?»

«Nein, eigentlich nicht», war ihre Antwort. «Seit ich berufstätig bin, war ich in der Finanzindustrie angestellt. Dann kamen die Kinder und eine Neuorientierung war in dieser Zeit sowieso kein Thema.»

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Ich dachte an die Finanzkrise von 2007 zurück, als in deren Verlauf tausende Bankmitarbeitende ihren Job verloren. Eine Chronologie können Sie hier nachlesen. Viele hatten das Gefühl, dass ihr Job für die Ewigkeit sei. Nicht nur Babyboomer, auch Gen-Xler, denen man noch eingeprägt hat, dass man EINEN Beruf ausübt – am besten das ganze Leben lang … Viele von ihnen standen plötzlich auf der Strasse und suchten, mangels Alternativen, wieder in der Finanzindustrie eine Zukunft. Manche fanden sie auch. Aber zum Teil auf einer tieferen Hierarchiestufe, zu tieferen Konditionen. Ein Betroffener, der damals seinen Job verloren hatte und wieder eine Anstellung fand, sagte mir einmal: «Ich bin glücklich und ich liebe meinen Job – ausgenommen einmal im Monat, dann, wenn ich meine Gehaltsabrechnung erhalte, dann könnte ich heulen»

Die Gedanken behielt ich erst mal für mich, da ich meine Klientin nicht verunsichern oder unnötig konditionieren wollte. Also starteten wir mit dem PERFORMANCE PASSION PROFIT Prozess.

1. Die persönlichen Werte, Prioritäten und Bedürfnisse
In der ersten Etappe geht es um das ganz persönliche Bild des Klienten. Es gilt herauszufinden, ob sich die persönlichen Werte und Prioritäten und damit auch das Warum im Gegensatz zu früher verändert hat. Dies war bei Martina W. nicht der Fall. Sie stand noch immer für ihre Werte, die sie schon früher geleitet hatten. Auch bezüglich ihrer Prioritäten hatte sich nicht viel verändert.

Mit Menschen zu arbeiten, war ihre Passion. Dafür stand sie leidenschaftlich. Das bedeutete auf der einen Seite Abwechslung, konfrontierte sie aber auch immer wieder mit neuen Herausforderungen, die sie dankbar annahm und mit ihrer Erfahrung in den meisten Fällen meistern konnte.

Das machte sie innerhalb der Bank zur geschätzten Anlaufstelle für andere Teamleiter aber auch für ihre Mitarbeitenden.

Leistung (Performance) zu erbringen war für sie eine Selbstverständlichkeit. Erfolg war ihr wichtig. Kunden zu gewinnen und langfristige Beziehungen aufzubauen stand für sie im Vordergrund. Allerdings ging es ihr aber auch um die persönliche Bestätigung, das Richtige zu tun.

Wichtig war ihr jedoch auch, ihre Mitarbeitenden zu fördern und eine Kultur innerhalb des Teams zu schaffen, die ihre Mitarbeitenden zu Bestleistungen motivierten. Sie selbst musste nicht immer die Beste sein und sie hatte mit der Zeit gelernt, dass begabte und motivierte Mitarbeitende genauso wertvoll für den Teamerfolg waren wie ihre eigenen Fähigkeiten und Stärken. So wurden denn auch Erfolge, auch ihre eigenen, immer vom Team als Ganzes «gefeiert».

Profit (Lohn) bedeutete für sie Anerkennung und Zuspruch ihrer Kunden und Vorgesetzten und die Loyalität ihrer Mitarbeitenden. Dass das auch Einfluss auf ihre finanzielle Situation hatte, nahm sie dankbar an.

So hatten wir in der ersten Etappe festgestellt, dass sie im Grundsatz noch immer von den gleichen Werten und Prioritäten geleitet wurde. Da sich auch privat keine Änderung abzuzeichnen schien, konnten wir davon ausgehen, dass ihr heutiger Job auch weiterhin ihrem Idealbild entsprach. Das zeichnete sich auch ab, als ich sie bat, mir ihr Wunschbild für die Zukunft zu beschreiben.


2. Die Standortbestimmung

In der zweiten Etappe ging es darum, festzustellen, wie die aktuelle Situation diesem Wunschbild entsprach. Dazu arbeite ich gerne mit Skalierungen. Bei diesem Schritt stellen wir auf der einen Seite die positiven Aspekte fest, finden aber auch heraus, was der Klientin noch braucht, um ihre Situation zu verbessern, um damit ihr angestrebtes Ziel zu erreichen.

Im konkreten Fall von Martina W.  kamen neben ganz vielen Stärken und positiven Punkten auch einige Schwächen und kritische Erfolgsfaktoren zum Vorschein. Nun galt es, auf diese einzugehen und festzuhalten, wie Lücken langfristig geschlossen werden konnten. Konkret kristallisierten sich vier Themen heraus:

- Sie stand mit der Digitalisierung und den Sozialen Medien auf Kriegsfuss
- Sie hatte keine Vorstellung betreffend einer Alternative zu ihrem aktuellen Job – weder intern noch extern
- Unter ihrer Zurückhaltung litt auch ihr Selbstmarketing
- Ihre betriebsinterne Vernetzung war mangelhaft
 

3. Die Massnahmen

Wissen ist Macht
Die Einstellung von Martina W., nicht alles wissen zu müssen, war auf der einen Seite ein positiver Aspekt, der sie als offene und ehrliche Vorgesetzte auszeichnete. Bei den Themen Digitalisierung und Soziale Medien ging es ihr jedoch mehr darum, sich den Gegebenheiten zu entziehen und weniger darum, sinnvoll zu delegieren. Das war ein offensichtlicher Schwachpunkt, der ihr irgendwann einmal zum Verhängnis werden könnte. Diese Lücke wollte sie schliessen. Als Massnahme hielt sie darum fest, dass sie sich über interne und externe Weiterbildungsmöglichkeiten informieren und sich innerhalb von zwei Monaten für ein adäquates Programm entscheiden würde.

Die Alternative
Martina W. war seit ihrem Einstieg in die Berufswelt in der Bankbranche tätig gewesen. Hier hatte sie ihre Expertise. Wie sie selbst erwähnte: „Die Bankenwelt hab ich im Griff, sonst kann ich nichts.“

„Haben Sie sich denn schon einmal darüber Gedanken gemacht, ob es nicht doch etwas gibt, dass Sie mit Leidenschaft machen, das die Welt brauchen könnte, worin Sie gut sind und wofür man Sie  bezahlen würde?»

Wer es kennt, hat es aufgrund der Fragen erkannt: das IKIGAI Modell, das seinen Ursprung in Japan hat. Hier finden Sie eine Erklärung dazu. Ich wende es gerne dann an, wenn es darum geht, den Lebenszweck eines Menschen zu finden. Aber auch, wenn es darum geht, neue Perspektiven und verborgene Stärken und Ressourcen zu identifizieren. Die Beantwortung der vier Fragen nahm sie als «Hausaufgabe» für unseren nächsten Termin mit.

 
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Selbstvermarktung und Netzwerk
Ihre Selbstvermarktung war eine weitere Schwachstelle von Martina W. Klar wurden die Erfolge ihres Teams auch auf ihre Leistungen und ihre Führungsqualitäten zurückgeführt. Aber sie verpasste es regelmässig, sich selbst als verantwortliche Leaderin dieser erfolgreichen Truppe zu positionieren. Damit lief sie Gefahr, dass man sie mit der Zeit für ersetzbar hielt.

Auch hatte sie es in den vergangenen Jahren «verpasst», sich innerhalb der Unternehmung ein Netzwerk aufzubauen, um ihre Wahrnehmung zu stärken und sich Botschafter zu schaffen.

Tue Gutes und sprich darüber – aber immer in der richtigen Dosis. Unter diesem Motto machte sie sich Gedanken, wie sie ihre interne Positionierung stärken und ihrn Netzwerk erweitern konnte. Da gab es innerhalb eines Grosskonzerns etliche Möglichkeiten – von themenbezogenen Projektgruppen über den Freizeitverein bis zum Arbeitnehmerverband. Für die Evaluation und den finalen Entscheid gab sie sich ebenfalls zwei Monate Zeit.

Sämtliche Massnahmen hielt Martina W. in einem Zielplan fest, mit Start der Massnahmen, Zwischenzielen, ihrer persönlichen Motivation, von wem und wo sie Support erhalten würde und wann sie das Ziel erreicht haben wollte.

Durch die Tatsache, dass sie in vielen Bereichen Bestätigung für die Weiterführung ihrer aktuellen beruflichen Situation erhielt, hielten sich auch die in die Wege zu leitenden Massnahmen in Grenzen. 

4. Die Umsetzung

Ich biete meinen Klienten jeweils an, dass ich sie im Prozess der Umsetzung begleite. Das macht aber nur Sinn, wenn sie mich wirklich dafür brauchen. Gemeinsam entschieden wir, dass Martina W. die nächsten Schritte alleine in die Wege leiten und umsetzen konnte – mit Ausnahme der Suche nach einer Alternative zu ihrer aktuellen Tätigkeit. Dafür haben wir uns noch einmal zu einem Coaching getroffen.

Um es kurz zu machen: es stellte sich heraus, dass sich Martina W. schon länger für Immobilien interessierte und sich in der Vergangenheit in diesem Bereich auch schon finanziell engagiert hatte. Hier sah sie eine echte Alternative und sie ist aktuell daran, sich in diesem Bereich weiterzubilden und sich mit ihrem Ehemann ein Immobilienportfolio aufzubauen.


Ist es für Sie an der Zeit Bilanz zu ziehen und eine Standortbestimmung machen - in vier Schritten, innerhalb von drei Stunden?
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Hier zwei Buchempfehlungen zum IKIGAI-Modell: Finde dein IKIGAI und Gesund und glücklich hundert werden

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